GPS Navigation

Als Liebhaber von Datensammlungen und GPS Pionier der erste Stunde habe ich schon mehrere GPS Systeme für Fahrzeuge ausprobiert — vom Sercel Receiver im Flugzeug (1986 !) über Laptop Navigation (Route 66 — 2001) und VW Navi für Auto und Pocket-PC Navi (2004) für Auto und Fahrrad. Aber erst mit dem Garmin Edge erscheint mir ein Navi wirklich Fahrrad-tauglich zu sein (mit Karte).

Der Edge 705 zeichnet sich durch ein gut ablesbares Display aus — allein daran ist das Pocket-PC Navi schon gescheitert. Mit über 10 Stunden Laufzeit mit einer Akku-Ladung ist das Edge auch für längere Touren geeignet — selbst wenn ab und zu die Display Beleuchtung eingeschaltet wird. 

Für meinen Edge habe ich die City Navigator Karte auf DVD gekauft. Damit ist ganz Europa strassengenau abgedeckt. Auf die 2 GByte Flashcard passt alles drauf.

Ich verwende das Gerät aber nur als Navi Hilfe am Fahrrad und ggf. im Auto. Die Routenplanung erledige ich am Laptop. Garmin liefert mit MapSource eine geeignete SW mit, die eine Routenplanung zu Hause vorab erlaubt. Die Route - sie darf beliebig viele Zwischenpunkte enthalten - wird anschließend auf den Garmin übertragen. Man sollte sich aber genau das Ergebnis des Routings am PC ansehen - genau diese Route will der Garmin hinterher auch abfahren. Also setzt man ggf. noch einen Zwischenpunkt, damit genau die Route herauskommt, die man fahren möchte.

Die Navigationsführung erfolgt sehr benutzerfreundlich am Fahrrad. Ca. 20s vor einem Abbiegepunkt gibt es einen PIEP und die Straßenkreuzung wird vergrößert dargestellt mit einem Pfeil, der den Weg vorgibt. Selbst wenn man in einem anderen Menue ist, wird diese Anzeige gebracht, so dass man sich eigentlich nicht verfahren kann. Ist einmal ein Weg gesperrt und man fährt eine andere Strecke, so wird noch eine zeitlang „bitte wenden“ Meldungen gebracht; spätestens, wenn man wieder die Original Route erreicht hat, ist der Edge wieder auf Track - auch wenn man dabei einen Zwischenpunkt übersprungen hat.

Der Edge kann auch mit topographischen Karten navigieren, aber ein Routing ist nur auf den reinen Vektor-Karten möglich. Da ich als Rennradfahrer selten von asphaltierten Wegen abweiche, ist das für mich kein Issue.

Ergänzung (30.11.2008)

Mit einer kleinen Halterung ist der Garmin inzwischen auch im Auto mit dabei — einfach, weil ich ihn am PC im Haus programmieren kann was viel bequemer ist, als auf dem eigentlich zu kleinen Display im Auto. Auf Auto-Navigation umgestellt, führt er mich zuverlässig auf dem gewünschten Weg zum Ziel. Mein Auto-Navi kann nur 1 Zwischenziel, der Garmin viele. Auch in den USA ist das Gerät eine wirkliche Hilfe, kein Vergleich zum „Never-Lost“ von Hertz. Vorteil von Garmin gegenüber dem Pocket-PC zuvor ist die bessere Ablesbarkeit des Displays und bessere Navigation, besonders bei Änderungen der Route.

GPS Navigation und Powermeter

Der Edge 705 kann aber nicht nur Navigation. Er ist auch als Fahrrad– und Trainings-Computer sehr gut ausgestattet. Er bietet zwei Display Seiten mit bis zu 8 Einzelfeldern, auf denen man sich Daten anzeigen lassen kann. Ein Beispiel steht hier. Zwischen den Display Seiten kann man durch einen Gnubbel Klick umschalten, so dass eigentlich bis zu 16 Datenfelder unmittelbar abrufbar sind. Dort können neben allen Arten von Zeiten und Strecken (km) auch Geschwindigkeit, Höhe (barometrisch), Steigung und Puls angezeigt werden. Zwei weitere Anzeigen sind möglich; eine Kartenanzeige (mit optional bis zu vier Datenfeldern oben) sowie eine Steigungsprofil Anzeige (mit Höhe und kumulierte Höhenmeter als fixe Datenfelder).

Gefahrene Strecken können durch Knopfdruck aufgezeichnet werden; in einem XML File sind dann die Daten abgelegt. In dem 500MByte Speicher im Gerät haben über 100 Stunden Daten Platz; noch mehr sind möglich durch reduziertes Aufzeichnen (Datensätze ohne wesentliche Änderungen zum Vorgänger werden ausgelassen) sowie durch eine zwei oder mehr GigaByte große Speicherkarte. 

Als besonders nettes Feature bietet der Garmin Edge 705 das ANT Interface; über diesen Funkstandard können Geräte anderer Hersteller eingebunden werden. Serienmäßig liefert Garmin einen entsprechenden Pulsgurt mit. Mich hat aber besonders eine Leistungsmessung interessiert. SRM unterstützt dieses Protokoll und so ist es möglich, mit dem Garmin die Daten des Powermeters einer SRM wireless Kurbel zu empfangen und zu verarbeiten. Die Zusammenarbeit von SRM und Garmin ist so weit gegangen, dass mit dem Garmin auch eine Kalibrierung des Powermeters - z.B. bei Temperaturschwankungen - möglich ist (Beschreibung: siehe hier). Voraussetzung für das Zusammenspiel ist ein Garmin Gerät nach Produktionswoche 18 sowie die Garmin Software Version 2.2 oder neuer. (Dieser SW Stand hat auch den Vorteil, dass das häufig bemängelte Einfrieren des Geräts im Kartenmode abgestellt ist).

Kritik Punkte an der SRM Kurbel kann ich zur Zeit keine liefern. Das Teil ist einfach - geil!

Leider gilt das nicht so ganz für den Garmin. Hier hat zunächst sicherlich die Dokumentation das vorhandene Verbesserungspotential nicht vollständig ausgeschöpft (mir hat die Doku eigentlich gar nicht geholfen, denn das was man braucht, steht nicht drin - oder an einer Stelle, an der man es nicht vermutet oder findet). Ohne einen Freund, der schon einmal einen Garmin hatte, steht man mit dem Teil ziemlich in der Wüste L. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Pulsübertragung. Bei einem leicht flatternden Trikot steigen die Pulswerte auf weit über 220 - bei Leistungen um die 100W. Diese Steigerung ist auch noch windabhängig ... . Meine Service-Anfrage dazu bei Garmin wird bisher hartnäckig ignoriert (siehe hier). Als dritter Kritik-Punkt ist mir noch Potential in der Routenführung aufgefallen; manchmal erkennt der Garmin nicht, dass man einen Zwischenpunkt schon erreicht hat; dann will er unbedingt umkehren und ist nicht davon abzubringen. Das nervt so stark, dass man dann am liebsten das ganze Gerät ausschalten möchte ... (ab SW Release 2.30 scheint eine Verbesserung eingeführt worden zu sein).

Meine berufliche Erfahrung mit Produktentwicklungen ringt mir aber Verständnis für die Probleme ab. Sicherlich ist der Release-Termin von der Marketing Abteilung festgelegt worden und die Ingenieure mussten nun ausliefern, was sie schon fertig hatten. So reift nun das Produkt bei den Kunden (heute morgen [17.5.2008] wurde das SW Release 2.20 auf der Garmin Website angeboten; am 25.7. Version 2.30 [die ich empfehlen kann] und am 21.8. Verison 2.4  und seit dem 4.11.2008 die Version 2.5 - bei der sich aber wohl wieder ein paar Bugs eingeschlichen haben. V2.6 läuft sehr stabil, ist lange Zeit mein „Liebling“ mit der SRM Kurbel gewesen. Mit V2.7 und V2.8 kamen ein paar neues Features - und auch Bugs, besonders bei der Leistungsmessung. Version V2.9 scheint nun die meisten Probleme im Griff zu haben - sie läuft auf meinen Geräten zuverlässig. Der Stand der Dinge steht hier ...).

„Normalerweise“ werden die Updates mit dem Garmin WebUpdater aufgespielt. Besser gefällt mir die Lösung, das Update selber auf den Garmin zu spielen und dann die Version zu nutzen, die für mich am besten tut. Eine Anleitung dazu gibt es auf der sehr empfehlenswerten Seite von Barus aus dem MTB Forum. Überhaupt ist die Information rund um den Edge 705 empfehlenswerte Lektüre — weshalb ich mich hier auch dazu kurz fasse.